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Zeigen PKV-Kunden Präferenzen bei Gesundheitsservices? Überraschende Effekte in den Altersgruppen

Zeigen PKV-Kunden Präferenzen bei Gesundheitsservices? Überraschende Effekte in den Altersgruppen

Kürzlich haben wir den ersten Teil unserer Umfrage-Ergebnisse zum Thema Gesundheitsservices der privaten Krankenversicherer veröffentlicht. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Bekanntheitsgrad und der Akzeptanz der Angebote. Im zweiten Teil möchten wir nun beleuchten, welche konkreten Services Kunden präferieren und ob es Unterschiede in Abhängigkeit von der Altersgruppe, den Geschlechtern oder dem Gesundheitszustand gibt.

eRezept, Leistungserbringersuche und Zweitmeinungsangebot sehr gefragt

Im Ergebnis sind die Befragten an einer Vielzahl von Angeboten ihrer privaten Krankenversicherung interessiert. Vor die Wahl gestellt, welche sie bevorzugen, gaben sie am häufigsten das eRezept an, gefolgt von der Unterstützung bei der Suche nach Leistungserbringern (Facharzt-/Spezialistensuche) und einem Zweitmeinungsangebot. GesundheitsApps bzw. Online-Programme finden hingegen nur bei rund einem Drittel der Befragten Anklang.

Es bleibt abzuwarten, wie sich GesundheitsApps und digitale Anwendungen (DiGAs) vor dem Hintergrund der Zertifizierungsbestrebungen und der damit einhergehenden Erstattungslogik der privaten Krankenversicherer weiter entwickeln werden. Überraschendenderweise erscheinen auch Online-Videosprechstunden und die elektronischen Gesundheitsakten nicht auf den vorderen Plätzen, obwohl erstere eigentlich 2020 aufgrund der Corona-Pandemie einen kräftigen Schub erfahren haben, wie Veröffentlichungen zeigen.

Chroniker zeigen vergleichbares Profil

Eine genauere Analyse der Zahlen zeigt, dass Befragte, die an einer chronischen Krankheit leiden, keine wesentlich anderen Präferenzen haben. Sie haben tendenziell ein etwas höheres Interesse an Zugang zu Informationen zu Erkrankungen und Behandlungsoptionen sowie an Services, die die ärztliche Therapie unterstützen (Coaching-Programme, GesundheitsApps). Das eRezept hingegen findet etwas weniger Anklang, ebenso ein Arzneimittelservice (d. h. Direktabrechnung und Online-Versandapotheke). Möglicherweise ist Letzteres auch mit einer höheren Affinität zu der Vor-Ort-Apotheke zu erklären.

Dies überrascht ein wenig, könnten Chroniker doch insbesondere von Services profitieren, die Transparenz im Hinblick auf die individuelle Behandlungshistorie ermöglichen. Aber sowohl die elektronische Patientenakte als auch die elektronische Gesundheitsakte landen auch bei dieser Gruppe präferenzseitig im Mittelfeld bzw. am Ende der Liste.

Geschlechterspezifische Service-Präferenzen

Geschlechterspezifisch zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede. Dabei haben Männer tendenziell eine höhere Affinität zu digitalen Serviceangeboten als Frauen. Besonders deutlich wird dies bei der elektronischen Patientenakte, die 50 % der Männer, aber nur 36 % der Frauen favorisieren. Hingegen präferieren Frauen mit 45 % eine Unterstützung bei der Organisation von Reha-/Klinikaufenthalten im Gegensatz zu den Männern mit 39 %.

Analyse der Altersgruppen fördert überraschende Ergebnisse zutage

Die größten und auch überraschendsten Unterschiede offenbaren sich zwischen den Altersgruppen. So interessieren sich bereits Versicherte in der Gruppe 30-39 Jahre für eine Unterstützung bei der Facharzt- bzw. Spezialistensuche – am meisten favorisieren jedoch die 40-59-Jährigen diese Unterstützungsleistung. Dies ist bemerkenswert, da dieses Kollektiv mutmaßlich über eingeschwungene lokale Versorgungsstrukturen, d. h. beispielsweise über einen bekannten Allgemeinmediziner, Hautarzt sowie gegebenenfalls Gynäkologen vor Ort, verfügt. Die wohl größte Überraschung: Während die Gruppe der 60-69-Jährige mit Abstand am stärksten GesundheitsApps und die elektronische Patientenakte befürwortet, bekunden die 30-39-Jährigen das höchste Interesse an einem Terminerinnerungsservice und dem elektronischen Rezept. Entgegen der gängigen Meinungen scheinen ältere Menschen durchaus offen für digitale Serviceangebote zu sein.

Unsere Befragung zeigt, dass sich PKV-Kunden für eine Vielzahl von Services und Dienstleistungen ihrer Krankenversicherung interessieren. Es bestehen allerdings sowohl starke geschlechter- als auch altersabhängige Unterschiede. Insofern sollten Krankenversicherer die tatsächlichen Bedürfnisse innerhalb ihres Bestands detailliert analysieren, um Motivation und Ablehnungsgründe besser zu verstehen. Diese Erkenntnisse sind für die Kommunikation und Platzierung der Services entscheidend. Denn nur so entfalten Gesundheitsservices die Win-Win-Wirkungen, die Kunde und Versicherung von ihnen erwarten.

Assekurata Solutions bietet ein Gesundheitsmanagement-Bewertungsmodell, welches alle Aspekte von der Strategie über die Alltags-Operationalisierung bis hin zur Erfolgsmessung unter die Lupe nimmt. Krankenversicherungen profitieren im Ergebnis von einer umfassenden und dezidierten Standortbestimmung – Kunden von mehr Transparenz über das verfügbare Leistungsangebot.
Sie haben Interesse an weiteren Ergebnissen zu der Befragung oder interessieren sich für unser Bewertungsmodell? Kontaktieren Sie uns gerne:
Markus Kruse
Geschäftsführer
kruse(at)assekurata-solutions.de
+49 (0) 221 272 21-33


Eva Germer

Senior-Consultant
germer(at)assekurata-solutions.de
+49 (0) 221 272 21-32

Autorin: Eva Germer (Senior-Consultant Assekurata Solutions GmbH)