Am 23. Mai mussten die Versicherer zum dritten Mal ihre SFCR-Berichte veröffentlichen. Durch diese erhalten Interessierte Informationen zur Sicherheitslage der jeweiligen Unternehmen. In den Berichten finden sich darüber hinaus noch weitere interessante Hinweise, insbesondere zum Wachstum der Gesellschaften. In unserem aktuellen Blogbeitrag wollen wir uns dazu den Kfz-Versicherern widmen.
Im vergangenen Jahr haben die Kfz-Versicherer ihr Beitragsaufkommen leicht um 3,7 Prozent von 27,5 Milliarden € auf rund 28 Milliarden € ausgebaut. Auf Einzelunternehmensebene haben 67 der 94 im Internetportal SolvencyData gelisteten Schaden-/Unfallversicherer ihre Bruttobeiträge in der Kfz-Versicherung ausbauen können.
Den größten Zuwachs erzielte dabei die Allianz mit deutlichem Abstand vor der HUK Coburg Allgemeinen.
Bei der Interpretation der Zahlen gilt es allerdings zu berücksichtigen, dass Unternehmen hier im Gegensatz zum Geschäftsbericht auch das proportionale indirekte Geschäft mit einrechnen. Darüber hinaus scheinen einige Versicherer bei der Zuordnung von Versicherungssparten bzw. -arten anders vorzugehen als in den Geschäftsberichten. Dies zeigt sich gerade bei der sonstigen Kfz-Versicherung.
Während hierunter in den Geschäftsberichten die Kraftfahrzeug-Vollversicherung und die Kraftfahrzeug-Teilversicherung subsummiert werden, rechnen einige Versicherer in ihren Solvenzberichten zusätzliche Risiken, wie beispielsweise die Beistandsleistung Schutzbrief, Camping oder All-Risk Kraftfahrt gewerblich mit ein. Dies führt dazu, dass die in den Solvenzberichten ausgewiesenen Bruttobeiträge tendenziell etwas höher ausfallen als in den Geschäftsberichten.
Dessen ungeachtet sind diese Zahlen mehr als ein Indikator dafür, wie sich die Branche entwickelt. Ins Auge fällt hier die Allianz. Während die Münchner im Geschäftsbericht ihre gebuchten Bruttobeiträge auf rund 3,5 Milliarden € beziffern, geben sie im SFCR-Bericht einen Wert von rund 3,6 Milliarden Euro an, womit sie auch die Spitzposition einnehmen. Dahinter folgen dann die HUK-Coburg Allgemeine mit 1,95 Milliarden Euro und die Axa (1,4 Milliarden €).
Nachfolgend eine Auflistung der zehn größten Kfz-Versicherer auf Basis der gebuchten Bruttobeiträge:
Aggregiert auf Gruppenebene, welche die Geschäftsstrategien und Marktverteilung realistischer darstellt, hat allerdings die HUK-Coburg mit rund 4,1 Milliarden € (Vorjahr: 3,9 Milliarden €) gebuchter Prämie ihren Vorsprung vor der Allianz-Gruppe behaupten können. Mit einem Anstieg von 3,6 auf nunmehr 3,9 Milliarden € rücken die Münchner in der SFCR-Zählung aber mittlerweile deutlich näher. Auf dem dritten Platz liegen bei dieser Betrachtung die öffentlich-rechtlichen Versicherer mit knapp 3,1 Milliarden €.
Autor: Russel Kemwa (Pressesprecher ASSEKURATA Rating-Agentur GmbH)